ROT: Der Wutbürger ist tot, es lebe der Mutbürger!
WEISS: Heute mal in gelber Warnweste?
ROT: Bis jetzt haben sich die Menschen nur über die Zustände geärgert. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Zustände zu ändern. Aufstehen! Durch Mut wird Wut gut.
WEISS: Des einen Mut ist des anderen Frechheit. Muss man nicht dem Häuflein AfD-Abgeordneten im Bundestag Mut dafür zuerkennen, dass sie sich gegen den liberalen Mainstream stellen und ihre steilen Thesen vertreten? Mut hat immer einen Preis, den nur die wenigsten zu zahlen bereit sind.
ROT: Damit wäre Mut eine ambivalente Energie und in ihrem moralischen Wert abhängig davon, vor welchen Karren sie sich spannt?
WEISS: Die Herrschenden lieben den Mutigen eigentlich nicht. Die Helden der Vergangenheit ehren sie zwar, doch in der Gegenwart bevorzugen sie den braven Bürger, der sich leichter regieren lässt. Mit Brecht warnen sie: Unglücklich das Land, das Helden nötig hat. Mut bringt Unruhe.
ROT: Und zugleich macht Mut Veränderung erst möglich. Denn der Mutige sieht Chancen dort, wo andere nur Risiken sehen. Der Vernünftige geht nur kalkulierbare Risiken ein, der Mutige auch unkalkulierbare.
WEISS: Mut ist eine disruptive Kraft, die uns zu schöpferischer Zerstörung befähigt. Doch wären alle Bürger einer Gesellschaft gleichermaßen mutig, würde die Gesellschaft ins Chaos stürzen. Bei allgemeiner Mutlosigkeit dagegen würde sie erstarren. Die Mutigen sind das Salz der Erde.
ROT: Ich will aber gar nicht, dass sich alles ändert. Nur ein bisschen anders soll es werden.
WEISS: Wie heißt es in Goethes Zauberlehrling:
„Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht wieder los.“
ROT: Jetzt wird es mir in meiner Weste langsam zu heiß. Eigentlich möchte ich doch lieber, dass am Ende alles so bleibt wie es ist.
WEISS: Da bist du hierzulande guter Gesellschaft. Es hat schon so mancher Angst vor der eigenen Courage bekommen!
Lasst's Euch schmecken! (Gebt gerne Euren Senf dazu.)
LG Ralf & Thomas
Mut bringt Unruhe.
=> Un-Ruhe ist die normalste Lebensform jeder Lebendigkeit.
„Ich sehe nicht ein, warum ich, der Einfalt der anderen wegen, Respekt vor Lug und Trug haben sollte“
Arthur Schopenhauer
Lieber das bekannte Unglück, als das unbekannte Glück. So könnte es im Poesiealbum der Deutschen stehen.
Bzgl. der Gelb-Westen finde ich folgendes spannend: Während im TV das Bild eines aggressiven Mobs gezeigt wird, habe ich mich Vorort davon überzeugen können, dass die Mehrzahl sehr freundlich auftritt und gezielt den friedlichen Dialog sucht.
Ein bisschen mehr ungehorsam können wir uns leisten, nur ein kleines bisschen 😉
Ich freue mich auf die unbekannte Veränderung.
Euer
Philipp
Mut hat nichts mit Ungehorsam zu tun. Mut ist eine der Grundtugenden und sollte vor allem bei Führungskräften vorhanden sein. Wenn Mut gegen bestehende Gesetze verstößt ist es Ungehorsam. Zumindest in unserem Land ist es möglich, seine Meinung frei kundzutun. Schon für die freie Meinungsäußerung ist Mut nötig, wenn sie gegen den „Mainstream“ geht. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen ihre Meinung gerne frei äußern, doch ohne den „Ungehorsam“ der dazu führt, dass guten Argumenten nicht mehr gefolgt wird.
Während unsere Nachbarn ihren Frust auf der Straße zum Ausdruck bringen, versteckt sich Michel lieber hinterm heimischen Ofen und glotzt TV. Er bewundert still und leise seine Nachbarn für ihr Engagement und stimmt ihren Motiven auch zu. Und denkt sich, wieso gehen die anderen Michels nicht auch hier auf die Straße? Zeit wäre es ja.
Aber Michel ist faul und geduldig, noch ist ja alles gut. Wenn dann aber urplötzlich alle anderen Michels auf der Straße sind, erhebt sich Michel aus seinem Sessel, bewaffnet sich bis an die Zähne und rennt wild und ohne Hirn mit der Masse mit. Das Fass ist geplatzt, jetzt geht’s um Alles, egal wie und mit welchen Mitteln.
Es wäre wünschenswert, wenn Michel sich besser frühzeitig engagieren würde, statt in letzter Minute mit voller Härte alles Alte zu zerstören und anschließend von vorne anzufangen. Das michelländische Geschichtsbuch sollte ihm Lehre genug sein.
AFD und steile Thesen ? Und das in Verbindung mit Mut ?
Eigentlich kenne ich von dieser Partei nur fremdenfeindliche Parolen,
die uns suggerieren, dass Ausländer uns unser Deutschland wegnehmen wollen und es allen besser gehen würde, wenn wir nicht so viele Flüchtlinge aufnehmen würden. Klar ist, niemanden geht es finanziell schlechter trotz der aufgenommenen Flüchtlinge und keinem würde es besser gehen, wenn sie nicht gekommen wären.
Und gerade die AFD hat nun überhaupt kein Interesse, dass sich an der sozialen Ungerechtigkeit etwas ändert.
Das mit dem Mut zur Wut, hängt wohl davon ab wie groß die Not ist.
Selbstverständlich kann jeder auch ohne Not auf die Straße gehen,
oder für andere.