ROT: Ich bin genervt! Ich habe mal wieder den Twain gemacht: zum hundertsten Mal mit dem Rauchen aufgehört (ein Kinderspiel!) und wieder angefangen (ein Drama!). Zum Teufel mit der Sucht!
WEISS: Da bist du doch in guter Gesellschaft. Schon Goethe lässt seinen Mephisto (als „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“) auf den armen Faust los, der sich in seiner Studierstube vor Sehnsucht nach dem echten Leben verzehrt. Bei seiner Suche danach verführt ihn Mephistopheles als sein Alter Ego ständig auf neue Um- und Abwege.
ROT: Du meinst, jeder Sucht liegt eine unerfüllte Sehnsucht zugrunde? Und bei der Suche danach gerät man in eine Sucht wie in eine Sackgasse? Was könnte der Treiber meiner ewigen Raucherei sein?
WEISS: Das Verlangen nach Entspannung, Harmonie, Leichtigkeit? Sag du es mir! Der Preis Deines vordergründigen nikotinoiden Nirvanas ist vermutlich ein schaler Nachgeschmack und eine um zehn Jahre verkürzte Lebenserwartung.
ROT: Dann weißt du Bildungsbürger sicher auch, wie sich aus der Sucht heraus mit Goethe das eigentlich Gesuchte finden lässt?
WEISS: Schon möglich. Erstens brauchst Du ein faustisches Verlangen nach dem Ersehnten („...zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!“) Zudem einen wertschätzend-gnädiger Umgang mit Dir selbst im Fall des Falles („Es irrt der Mensch solang er lebt.“) Und nicht zuletzt eine unerschütterliche Aufstehermentalität („Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“)
ROT: Mehr nicht? - Na denn, let's Twain again. Vielleicht wachse ich ja mit meinem Mephisto über mich hinaus.
Lasst's Euch schmecken! (Gebt gerne Euren Senf dazu.)
LG Ralf & Thomas
Die Kunst liegt manchmal im weglassen, etwas aushalten und den Verzicht.
Viel Erfolg auf die Aussicht eines gesünderen Lebens
Stimmt, Inge.
Das Aushalten ist der Schlüssel.
Man muss sicher an die Wurzel gehen und sich den Beginn dieser Sucht anschauen…..
Was ist da passiert?
Warum hat man damals zum Suchtmittel gegriffen?
Was fehlte da?
Gilt das heute noch?
Wenn diese Betrachtung feststellt, daß der/die Suchtauslöser längst „dunkle Vergangenheit“ sind und HEUTE irrelevant, dann erst kann man sich wirklich dem körperlichen Entzug wirksam unterziehen.
Schwer, aber es winken sehr große Belohnungen.
Sucht scheint mir eine Form von destruktiver Energie zu sein. Statt diese zu unterdrücken besteht die Kunst m.E. darin, diese konstruktiv auf etwas wirklich begehrenswertes zu richten.