Ich denke nichts – bin ich dann trotzdem?

Ein weisses Blatt

ROT: So schweigsam heute?

WEISS: Ich bin etwas verunsichert. Ich denke die ganze Zeit nach und mir fällt nichts ein.

ROT: Und wo genau ist das Problem?

WEISS: Descartes sagt: Cogito ergo sum. – Ich denke, also bin ich. Oder umgekehrt: Solange ich nicht denke, kann ich mir meiner Existenz auch nicht sicher sein. Und wenn ich nun die ganze Zeit denke, mir aber einfach nichts einfällt? Bin ich dann trotzdem?

ROT: Dann wirst du deiner Existenz eben in ihrer ganzen Schlichtheit gewahr. Das macht dich menschlicher. Und es ist der Moment Demut zu üben und anderen beim Denken den Vortritt zu lassen, ihnen zuzuhören und nach zu denken.

WEISS: Das ist beruhigend. Denn das cogito ergo sum kreiert doch eine sehr einsame Existenz. Das Nach- und Mit-Denken dagegen entspricht vielmehr der Seinsart des Menschen als zoon politikon, als Gemeinschaftswesen.

ROT: Cogitamus ergo sumus. Wir denken, also sind wir zusammen.

WEISS: Schön, dass mir heute nichts eingefallen ist.

ROT: Da trinken wir einen drauf!

Lasst's Euch schmecken! (Gebt gerne Euren Senf dazu.)
LG Ralf & Thomas

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Gemäß Budda ist es genau andersherum:

„Ich“, „denke“ – das sind die zwei stärksten Fesseln, von denen man sich befreien muss, wenn man die höchste Bewusstseins-ebene des Nirwana erreichen will.

Mooji: „Beobachte einfach deine Ich-Gedanken, und lass sie ohne Identifikation an dir vorbei fliessen“, denn „Mein Ich ist nur ein Gedanke, aber keine Realität“.

Über die Risiken und Nebenwirkungen hat leider noch niemand nachgedacht, insbesondere nicht die „Erleuchteten“ – wäre ja auch ein Paradoxon.

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